Wir haben aktuell geschlossen bis einschl. 19. Dezember 2024 - Ab dem 20. Dezember 2024 haben wir wieder unser Hotel und Restaurant für Sie geöffnet.
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Mit dem Rosmarin möchte ich Ihnen heute einen mediterranen Gewürz-Klassiker und einen echten Tausendsassa im Bereich der Heilkräuter vorstellen. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.
Die strauchige Pflanze wächst verbreitet im westlichen und zentralen Mittelmeerraum wild. Auch im östlichen Mittelmeergebiet und am Schwarzen Meer wird Rosmarin seit der Antike kultiviert und tritt gelegentlich verwildert, manchmal sogar bestandsbildend auf. Das Kraut bevorzugt sonnige, trockene und kalkreiche Standorte. Er ist typisch für den Buschbewuchs in den Küstenregionen des Mittelmeerraums.
Rosmarin ist mit seinem charakteristischen Aroma in der mediterranen Küche Italiens und Frankreichs ein wichtiges Gewürz und beispielsweise Bestandteil der beliebten "Herbes de Provence"-Kräutermischung. Rosmarin hat einen sehr intensiven Geruch und einen harzigen, leicht bitteren Geschmack, der entfernt an Kampfer und Eukalyptus erinnert. Als klassisches Grillgewürz passt Rosmarin gut zu Fleisch, Geflügel, Lammfleisch, Zucchini, Kartoffeln und Teigwaren. Auch im Bereich Süßspeisen finden das Blatt oder der Rosmarinhonig Anwendung. Apfelgelee lässt sich beispielsweise toll mit dem Kraut aromatisieren. Rosmarin kommt zudem häufig in Kräuterbutter zum Einsatz und wird vereinzelt auch als Bitterstoff im Bier verwendet.
Vor seinem Siegeszug in der Küche fand Rosmarin jedoch zuerst in religiösen Kulten und in Mitteln der Apotheker Verwendung. Bei religiösen Feierlichkeiten kam Rosmarin aufgrund seines ähnlichen Geruches auch als Ersatz für Weihrauch zum Einsatz.
Wann genau der Rosmarin nach Mitteleuropa kam, ist nicht bekannt. Jedoch ist er bereits in der Landgüterverordnung „Capitulare de villis vel curtis imperii" auf Erlass Karls des Großen verzeichnet. In England wurde Rosmarin 1328 durch Königin Philippa von Hennegau eingeführt.
Zum Rezept für eine Rosmarin-Limonade
Im 1. Jahrhundert wurde der Rosmarin von Dioskurides und von Plinius unter den Namen „libanotis" oder „rosmarinus" geführt. Dioskurides schrieb ihm erwärmende Kraft zu und empfahl seine Anwendung gegen Gelbsucht und als Zusatz für kräftigende Salben. Nach Plinius half eine Rosmarin-Anwendung bei der Behandlung von Magenproblemen.
Vom 4. bis zum 12. Jahrhundert – also nahezu im gesamten Mittelalter – gab der auch in der nordeuropäischen Schulmedizin maßgebliche Pseudo-Apuleius für Rosmarin folgende Indikationen an:
Eine weitere medizinische Abhandlung zum Rosmarin war der wohl im 13. Jahrhundert im Mittelmeerraum entstandene sogenannte Rosmarintraktat, der bis ins 16. Jahrhundert und sogar darüber hinaus weit verbreitet war.
In der Naturheilkunde wird Rosmarin innerlich als Tee zur Anregung des Kreislaufs und gegen Blähungen eingesetzt. Besonders anregend wirkt er im Bezug auf die Blutzufuhr zu den Unterleibsorganen und die Bildung von Magen- und Darmsaft. Auch wirkt das Kraut galle- und harntreibend und findet als Tee beispielsweise als Appetitanreger Anwendung.
Äußerlich wirkt Rosmarin durchblutungssteigernd und wird daher zu Bädern sowohl bei Kreislaufschwäche, Durchblutungsstörungen als auch bei Gicht und Rheuma verwendet. Gegen Rheuma und Migräne kann Rosmarin auch in Form einer Salbe angewendet werden. Als Badezusatz wirkt der Aufguss desinfizierend und fördert den Heilungsprozess von infizierten, schlecht heilenden Wunden.
Rosmarinöl hat eine stark antiseptische Wirkung, die das 5,4-fache von Karbolsäure (Phenol) beträgt.
Rosmarin-Tee wirkt antimykotisch (Pilz-tötend) auf verschiedene Schadpilze und kann somit als hauseigenes Pflanzenschutz- bzw. -stärkungsmittel eingesetzt werden.
Zu hohe Dosen bei der Anwendung von Rosmarin können allerdings Krämpfe und sogar Rauschzustände auslösen. Daher sollten Tagesdosen von 6 g Blätter für Teeaufgüsse, 20 Tropfen ätherisches Öl und 50 g für Bäder nicht überschritten werden; Schwangere sollten generell von einer Anwendung absehen.
Auch interessant: Rosmarin war Bestandteil eines der ersten destillierten Parfüme, bei dem ätherisches Öl mit Alkohol kombiniert wurde. Die Mischung wurde im Jahr 1370 registriert und hieß nach der Königin Elisabeth von Ungarn (1305–1380) „Ungarisches Wasser". Nach einer Legende versicherte ein Einsiedler, der das Duftwasser der Königin überreichte, es werde ihre Schönheit bis zu ihrem Tode bewahren. Auch Kölnisch Wasser enthält nach wie vor Rosmarinöl.
Für Fragen zu Rosmarin oder anderen Gewächsen und Heilpflanzen stehe ich Ihnen immer gerne zur Verfügung.
Ihre Christine Keck
Die Anwendung von Heilkräutern ersetzt nicht den Arzt. Die Kräuter sollen weder die Schulmedizin ersetzen noch zur Selbstbehandlung bei Erkrankungen auffordern. Bitte begeben Sie sich bei den geringsten Anzeichen einer Erkrankung in die Hände eines Arztes. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch die beschriebenen Anwendungen und Informationen entstehen können. Anwendungen erfolgen ausdrücklich auf eigene Gefahr und Verantwortung. Für die Richtigkeit oder Vollständigkeit können wir keine Gewähr übernehmen.